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Wie häufig werden HändlerInnen verzeigt?

Spät kommt sie, aber sie kommt

Der Handel schien die Untersuchungsbehörden über Jahre nicht gleich zu interessieren wie der Konsum. Lange waren die Handelsverzeigungen ungefähr konstant. Das Jahr mit dem höchsten Wert an Verzeigungen war 1987 zu verzeichnen mit beinahe 3’000 Anzeigen wegen Handels. Seither sind es fast konstant jedes Jahr etwas über 2’000 Verzeigungen. In den Jahren 2002 und 2003 sehen wir nun aber, dass die Polizei massiv gegen die Läden vorgegangen ist und 2003 erstmals über 3’500 Handeltreibende verzeigt hat. Eine sprunghafte Steigerung, die aufzeigt, dass nun die Repressionsorgane den früher unklaren Begriff «Hanfkraut zur Betäubungsmittelgewinnung» gerichtlich geklärt hatten und ans Aufräumen gingen.

Viel mehr Gras- als Haschverkaufende

Die Verlagerung vom Hasch- zum Grasverkaufen lässt sich hier ebenfalls gut ablesen. Im ungefähr gleichen Rahmen sind mit Aufkommen der Hanfläden auch die Schwarzmarkt-Aktivitäten auf der Gasse zusammengebrochen und der Handel auf der Gasse hatte nicht mehr viel zu melden. Doch erstmals seit bald einem Jahrzehnt haben die Verzeigungen wegen Haschischhandels von 2002 auf 2003 wieder, wenn auch nur leicht, zugenommen – jetzt wird wieder vermehrt Haschisch aus Marokko importiert. Mit dem Zerschlagen der «neuen» Hanfläden sind die «alten» Handeltreibenden wieder im Geschäft aktiv. Die nächsten Jahrgänge der Repressionsstatistik werden zeigen, ob das anhält.

Tarnung ist angesagt

Dort wo die Repression gewütet hat läuft ein guter Teil des Handels wieder auf der Gasse ab. Oder die Grasverkaufenden tarnen sich besser und gehen (wieder) in den Untergrund, machen bei sich zu Hause im kleineren Kreis weiter, oder tarnen ihren Cannabishandel als Videothek, als Buchladen, als Kleiderladen, als Weinladen. Oder machen gar keinen Laden auf, sondern mieten irgendwo ein Atelier und eröffnen dort eine Art Underground-Coffee Shop. Oder eröffnen einen Club und verkaufen nur an die Mitglieder (die über 18 Jahre alt sein müssen und denen man vertraut). Solche verdeckten Aktivitäten können sehr viel länger (und vor allem stressfreier) laufen als die Hanfläden, die sich ja mit ihrer Öffentlichkeit den Untersuchungsbehörden auf dem Serviertablett angeboten hatten. Faktisch ermöglichen Polizei und Justiz also, dass wieder Menschen mit grösserer krimineller Energie vom Hanfhandel profitieren können.

Verfolgung Handeltreibende in Zahlen 1974 bis 2006

Zuletzt geändert: 2011/09/27 19:13

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