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+ | ====== THC-(Bio-)Chemie: | ||
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+ | **Dass Drogen eine Wirkung auf uns Menschen haben, ist offensichtlich. Doch wie genau diese Stoffe auf unser Gehirn einwirken und die verschiedenen Zustände bewirken können, wird erst langsam klar. THC scheint dabei eine ganz spezielle Rolle zu spielen.** | ||
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+ | ===== Von der Religion zur Naturwissenschaft ===== | ||
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+ | Drogen werden von den Menschen schon seit Jahrtausenden benützt, vor allem Mohn und Hanf, aber auch viele weitere Drogen wurden (und werden) von alters her geschätzt. Sei es als Medizin (zum Beispiel als Schmerzmittel), | ||
+ | Dabei gab es sehr häufig die Vorstellung, | ||
+ | Die Naturwissenschaften sehen das etwas prosaischer. Sie wollen die Wirkung nicht durch göttliche Kräfte, sondern materialistisch erklären. Doch während langer Zeit konnten die Wissenschaften die Wirkung von Drogen zwar beschreiben, | ||
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+ | ===== Was wirkt in den Drogen? ===== | ||
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+ | Als erstes wurde wissenschaftlich festgestellt, | ||
+ | Alkohol kennt man schon länger, Morphin ist ebenfalls seit einiger Zeit bekannt, THC hingegen wurde erst in den Sechzigerjahren entdeckt. Mit dieser Kenntnis konnten die Wirkstoffe nun gezielt angereichert werden (zum Beispiel im Morphium), und diese Stoffe konnten auch vielfach chemisch verändert werden, so dass sie noch potenter wurden (klassisches Beispiel dafür ist das Heroin, eine einfache «Weiterentwicklung» des pflanzlichen Morphins). | ||
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+ | ===== Wieso fährt es ein? ===== | ||
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+ | Aber der Wirkungsmechanismus war damit immer noch nicht klar. Erst als auf den Nervenzellen spezielle Andockstellen, | ||
+ | Doch gleich nach dieser Erkenntnis stand die Frage im Raum: Wieso besitzt der Mensch (und auch alle Tiere) Rezeptoren, an die pflanzliche Drogen andocken können? Wieso haben wir Schlösser in uns, die mit Hilfe von Drogen, wie durch Schlüssel, geöffnet werden können? | ||
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+ | ===== Exogene (körperfremde) und endogene (körpereigene) Drogen ===== | ||
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+ | Die Antwort darauf: Alle pflanzlichen Wirkstoffe, die einfahren, haben sozusagen als Zwillinge körpereigene Stoffe, für die diese Rezeptoren bestimmt sind. Der menschliche (und auch der tierische) Körper ist eine riesige Apotheke, die alle einfahrenden Substanzen selber herstellt und mit diesen einen grossen Teil unseres Seins, unserer Empfindungen/ | ||
+ | Allerdings, und das ist das Unschöne daran, können wir mit der Einnahme von pflanzlichen Drogen, die ja exogene Drogen sind (von ausserhalb zugeführt), | ||
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+ | ===== Bild(er) vom Menschen – was ist der Mensch? ===== | ||
+ | Das Modell, das wir hier besprechen, ist das modern-naturwissenschaftliche Modell. Es ist ein Modell (und nicht «die» Realität), weil es vieles vereinfacht und zurzeit fast täglich weiter verfeinert werden muss, weil neue Erkenntnisse über das Funktionieren unseres körpereigenen Drogensystems eine immer höhere Komplexität erzwingen. | ||
+ | Doch ich denke, dass dieses naturwissenschaftliche Modell den alten, religiösen Modellen doch einiges voraus hat. Allerdings zeigt auch die Naturwissenschaft, | ||
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+ | ===== Bewertung von Drogen ===== | ||
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+ | Auch in der drogenpolitischen Diskussion von heute merkt man immer wieder, dass gerade die Verteufelung von Cannabis von vielen letztlich damit begründet wird, dass es eine böse Droge sei, sozusagen die Inkarnation des Bösen, des Teufels. Eine kulturfremde Substanz, die die Grundfesten unserer christlich-abendländischen Gesellschaft unterwandert und letztlich zum Einsturz bringt. Damit einher geht natürlich eine positive Bewertung des Weins als Blut Christi, dem beim Abendmahl gehuldigt werden darf und soll. Auch hier kommt immer noch eine alte, religiöse Wertung von Drogen zum Zug. | ||
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+ | ===== Molekulare Darstellung der Gedanken und Gefühle ===== | ||
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+ | Ich denke, die Idee, dass unsere Gedanken und Gefühle, vielleicht sogar unsere ganze Persönlichkeit zu einem sehr grossen Teil zu verstehen ist als ein komplexes Miteinander von 25 Milliarden Nervenzellen (und 100 bis 200 Milliarden Hilfszellen) mit jeweils hunderten oder gar tausenden Verbindungen (Dendriten) untereinander, | ||
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+ | ===== Wie gut ist dieses Modell? ===== | ||
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+ | Alles kann man damit jedoch (noch?) nicht erklären. Zum Beispiel kann niemand bis heute sagen, dass ein bestimmter Gedanke in diesen und jenen 12 Millionen Hirnzellen gespeichert wurde und mit Hilfe von diesen und jenen 120 Neurotransmittern mit Hilfe dieser und jener 300 Millionen Nervenzellen gebildet wurde – so konkret ist das naturwissenschaftliche Modell noch lange nicht. Aber es ist wohl das beste Modell, das es zurzeit gibt. | ||
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+ | ===== Einführung Gehirn und Nervenzellen ===== | ||
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+ | Das Gehirn ist ein sehr komplexes Organ. Es verbraucht sehr viel Energie. Es passiert dort also einiges. Wer eine Hirnverletzung erleiden musste, kann sehr häufig bestimmte Dinge nicht mehr tun – aus solchen Verletzungen wissen wir einiges über die verschiedenen Teile des Hirnes und welche Aufgaben sie wahrnehmen. Auch aus vielen, zum Teil grausamen, Versuchen mit Tieren und Menschen, sowohl durch Herausschneiden von Hirnteilen wie auch durch chemische Beeinflussung, | ||
+ | Jede Bewegung, die wir durchführen, | ||
+ | Dieses Üben kann man verstehen als Bildung von Hirnstrukturen. Auch die Sprache braucht solche Lernprozesse, | ||
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+ | ===== Funktionen der Nervenzellen, | ||
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+ | Es gibt unzählige körpereigene Drogen (Transmitter), | ||
+ | «Beim Menschen kann man etwa zehn ‘Basis-Emotionen’ (Stimmungen) unterscheiden, | ||
+ | • freudig, glücklich bis euphorisch, Erotik fühlend, hilfsbereit, | ||
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+ | • ängstlich, grüblerisch, | ||
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+ | • kämpferisch, | ||
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+ | • traurig, schwermütig, | ||
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+ | • abscheu- und ekelempfindend, | ||
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+ | • hoffnungsvoll, | ||
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+ | • vertrauensvoll-gläubig, | ||
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+ | • lustorientiert, | ||
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+ | • unbeschwert, | ||
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+ | • aktiv-unruhig, | ||
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+ | Hier sieht man, dass sehr häufig mehrere Stoffe zusammenarbeiten und ebenso, dass sich verschiedene Stoffe gegenseitig beeinflussen, | ||
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+ | ===== Methoden zur Mobilisierung körpereigener Drogen ===== | ||
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+ | Wir können mit den bekannten exogenen Drogen nun in diese verschiedenen Stimmungen eingreifen. Doch es gibt auch andere Wege, die aktuelle Zusammensetzung unserer endogenen Drogen zu verändern: Wir können die Ausschüttung unserer körpereigenen Drogen selber stimulieren! Aktives Imaginieren, | ||
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+ | ===== Weitere Informationen ===== | ||
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+ | 1) Bildmaterial/ | ||
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+ | Unter www.jellinek.nl/ | ||
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+ | 2) Im Buch «Körpereigene Drogen» von Josef Zehentbauer, | ||
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+ | 3) Im Arte-Film: «Cannabis – Die Wissenschaft vor 100 Fragen» von 2005 findet sich eine Übersicht über den Stand der Endocannabinoidforschung (also der Forschung über die körpereigenen Stoffe, die wie THC wirken). Dieser Film ist leider nicht bestellbar, aber wir haben eine Kopie in unserer Bibliothek. | ||
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+ | Gerne kannst du als Mitglied einen Termin vereinbaren, | ||