Was misst ein THC-Test?

Begrenzte Aussagekraft

Urintests können nicht beweisen, dass jemand bekifft ist. Urintests weisen lediglich Abbauprodukte von THC im Urin nach. Wann der eigentliche Konsum stattgefunden hat, kann damit nicht herausgefunden werden. Auch wie viel jemand gekifft hat, ist nicht ablesbar. Es geht sogar noch weiter: Auch Hanfbier oder Hanfspeiseöl kann zu positiven Urinproben führen (es hat auch in diesen Produkten Spuren von THC, die die sehr empfindlichen Tests dann aufspüren), genauso wie der Konsum von Hustensirup oder auch Mohnbrötchen zu positiven Morphinresultaten führen kann. Diese Tests sind also nicht von durchschlagender Beweiskraft.

Lange Nachweismöglichkeit

Besonders problematisch bei THC-Tests ist der Fakt, dass THC-Abbauprodukte extrem lange (Wochen bis Monate) nach einem Konsum noch nachgewiesen werden können. Das heisst also, dass die getestete Person schon längst wieder nüchtern ist, der Test aber trotzdem noch positiv anzeigt. Bei harten Drogen wie Kokain oder auch bei Alkohol ist die Nachweiszeit viel kürzer.

Urintests, die THC-Abbauprodukte «ja/nein» erkennen können, gibt es bereits für unter 20 Franken. Die einfachen Tests können von allen durchgeführt werden: Etwas Urin auf den Teststreifen geben, warten, schauen, ob es positiv oder negativ angibt. Meist wird zunächst ein solcher billiger Test durchgeführt (es gibt auch welche für Haare, Schweiss und Speichel). Wenn dieser positiv ist, wird mit einem teureren (Blut-)Test kontrolliert.

Bluttests sind genauer

Die quantitativen Tests (die im Blut nach THC forschen und die Menge THC in Nanogramm pro Milliliter Blutplasma angeben können) müssen jedoch in einem spezialisierten Labor durchgeführt werden. Dies kann in privaten Diagnoselabors geschehen oder auch im Institut für Rechtsmedizin (diese Tests werden vor Gericht speziell geschätzt). Die Bluttests geben viel mehr Informationen preis: Es wird nicht nur ein THC-Abbauprodukt gemessen (wie im Urintest), sondern es können auch ein oder zwei effektiv psychoaktive THC-Varianten bestimmt werden. Solche Tests kosten einige hundert Franken.

Kann man den Urin fälschen?

Während man bei Urintests manchmal schummeln kann (man kann fremden – THC-freien – Urin mitbringen; man kann Mittel einnehmen, die gewisse Tests stören können), gibt es bei Bluttests keinen Ausweg. Übrigens sagen auch alle Testvorschriften, dass die Urinausscheidung beobachtet werden muss (also konkret: jemand muss zusehen, wie du ins Glas urinierst und so kontrollieren, dass der Urin wirklich von dir ist – aber das wird nicht immer so gehandhabt und eröffnet Manipulationsmöglichkeiten).

Ein kleiner Ausblick

Immer neue Tests drängen auf den Markt – es scheint lukrativ zu sein, die Kontrolle der Menschen zu ermöglichen. Bald wird es Chips geben, die Cannabinoide nachweisen können – und das nicht nur einmal, sondern immer wieder. Damit könnten die Kosten für die Untersuchungen dramatisch sinken. In Arbeit sind auch verschiedene neue Geräte, die die Stoffe, die Drogen und Sprengstoff in die Luft abgeben, aufspüren können. Das sind staubsaugerähnliche Geräte, mit denen man zum Beispiel Handtaschen oder Rucksäcke auf erhöhte Werte kontrollieren kann. Noch in Planung sind Geräte, die ganze Korridore, in denen sich Menschen bewegen, kontrollieren können. Dabei muss man eines sehen: THC ist sehr einfach festzustellen…

Zuletzt geändert: 2023/12/22 21:16

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