Legalisierungs-Variante Teil 3: Konsum

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Jugendschutz

Der Verkauf von Cannabis an unter 16 Jährige soll verboten sein.

Kauf, Besitz und Konsum sind nicht verboten: Die Kriminalisierung von Jugendlichen halten wir nicht für zielführend.

Ein teilweises Werbeverbot wie für den Tabak halten wir für sinnvoll und effektiv. Das Abdrucken von Werbung z.B. in Fachzeitschriften muss aber natürlich weiter möglich bleiben.

Mehrere Studien dokumentieren, dass der Konsum von Cannabis unter Jugendlichen nach einer Legalisierung nicht ansteigt (Wayne Hall, USA 2020, Emily Kan, USA 2020 und Lisa Hawke, Kanada 2020).

Wo darf konsumiert werden?

Je nach Konsumform (z.B. Essen gegenüber Rauchen) sollte der Konsum von Cannabis überall erlaubt sein, wo Konsum generell erlaubt ist. Das Rauchen von Cannabis soll also z.B. überall (draussen oder in einem Fumoir), ausser in rauchfreien Zonen, gestattet sein.

In Kanada gibt es hierzu beispielsweise Einschränkungen in der Nähe von Schulen und anderen Orten, an denen sich in erster Linie Kinder und Jugendliche aufhalten (z. B. Kindergärten, Spielplätze).

Für konkrete Regelungen sind Gemeinden und Kantone zuständig.

✘ Keine Mengenbegrenzung

Keine Mengenbegrenzungen beim THC und THC-Prozentsatz! Mengenlimits können dafür sorgen, dass der Schwarzmarkt weiter existiert.

Ob jemand nie mehr als 2 Gramm Gras im Haus hat oder ob jemand über Monate eine 20 Gramm-Platte Hasch geniesst, sagt nichts über den Konsum aus. Überdurchschnittlich hohe Mengen sollten ausserhalb vom Gesetz zu konstruktiven Mechanismen führen wie z. B. Hinweis auf ein Beratungsangebot.

✘ Keine Pflicht-Kurse

Pflicht-Kurse lehnen wir ab. Natürlich befürworten wir die Aufklärung der Konsumierenden, aber auf Augenhöhe in einem angemessenen Format, beispielsweise durch eine Webseite und/oder Broschüre. Im Rahmen eines Cannabis Social Club wäre ein persönliches Gespräch denkbar und vermutlich auch effektiver.

Strassenverkehr / Führerausweis

Es ist belegt, dass Cannabis-Konsum Auswirkungen im Strassenverkehr hat (Hartman, USA 2013). Das Risiko scheint moderat, und manche Studien stellen keine Erhöhungen der Anzahl an Verkehrsunfällen fest (Santaella-Tenorio, USA 2020).

Die beste Strategie scheint es, über die Risiken aufzuklären, damit sich Leute dazu entscheiden, nach Cannabis-Konsum nicht zu fahren (Lensch, USA 2020).

Wenn eine Fahrunfähigkeit festgestellt wird, ob vom Cannabis-Konsum oder aus anderen Gründen, sollten die Betroffenen nicht am Strassenverkehr teilnehmen.

Siehe auch: Bucher, Schweiz 2020.

Ein verdachtsbasierter Entzug des Führerausweises soll nicht stattfinden.

Gesundheitsschutz

Konsumierende sollen über gesundheitsrelevante Themen wie typische Dosierung, mögliche Konsumformen oder häufige Fehler aufgeklärt werden.

So erlaubt beispielsweise das Essen von Cannabis die Vermeidung der gesundheitlichen Schädigungen durch das Rauchen, ist aber oft schwieriger zu dosieren.

Schwangere sollten generell vom Konsum von Cannabis absehen (Singh, Kanada 2019).