~~NOTOC~~ ====== Legalisierungs-Variante Teil 2: Verkauf / Weitergabe ====== [[thc_recht:legalisierung:variante|← Zurück zur Einleitung Legalisierungs-Variante]] ===== ✓ Private Weitergabe, Privatverkauf ===== Im privaten Umfeld muss es erlaubt sein, Cannabis unentgeltlich abzugeben oder zu verkaufen. ===== Höhe der Abgaben / Preisgestaltung ===== Informationsangebote, Suchtberatung und sonstige Gesundheitsprogramme zum Thema Cannabis sollten aus Abgaben von verkauftem Cannabis finanziert werden. Die Preise für Konsumierende dürfen jedoch die Schwarzmarkt-Preise nicht übersteigen, denn wenn die Steuer zu hoch angesetzt wird, müssen einige weiterhin auf dem Schwarzmarkt kaufen. Hier eine Beispielrechnung anhand von CBD-Gras in der Schweiz: * Durchschnittspreis für CBD-Gras im Verkauf sind ca. 6-7 CHF pro Gramm ([[https://www.galaxus.ch/de/page/462-gramm-marihuana-tinus-grow-report-folge-10-19074?|Galaxus, Schweiz 2020]]). * Davon entfallen ca. 0,5 CHF auf die Mehrwertsteuer (7.7%). * Der Anbau kostet Hanfbauern ca. 1 CHF pro Gramm (ca. 15%). * Somit bleiben ca. 5,5 CHF pro Gramm (ca. 80%) für Cannabis-spezifische Abgaben und Steuern. * Der aktuelle Markt in der Schweiz wird auf ca. 500 Millionen CHF geschätzt ([[https://serval.unil.ch/en/notice/serval:BIB_A504E6A30676|Zobel, Schweiz 2020]]). * Somit sind ca. 400 Millionen CHF in Cannabis-Abgaben/Steuern zu erwarten. Abgaben sollten nicht an die Menge gekoppelt sein, sondern an den THC-Wert. Dadurch vermeidet man, dass Hersteller zur Profitmaximierung den THC-Gehalt absichtlich nach oben treiben ([[https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/wps.20735|Wayne Hall, USA 2020]]). ===== ✓ Produktvielfalt ===== Generell müssen alle Formen von Cannabis verkauft werden dürfen (Blüten, Öle, Konzentrat, Hasch, Edibles, …), denn sonst bleibt der Schwarzmarkt weiter bestehen. Bei Formen wie Edibles, die von Unbedarften leicht verwechselt oder in ihrer Wirkung unterschätzt werden können, ist die Kennzeichnungspflicht besonders wichtig: ===== ✓ Kennzeichnungspflicht ===== {{ :2021-02-28-mimosa-gras-usa-zugeschnitten.jpg?200|}} Der Gehalt der aktiven Inhaltsstoffe (THC, CBD) muss im Labor bestimmt und auf Verpackungen aufgedruckt werden, wie rechts im Bild zu sehen. So können Konsumierende die gewünschte Dosis genau bestimmen und riskieren keine unerwünschte Überdosis. Ausserdem ist die Kennzeichnung ein Garant von Qualität: Konsumierende können sich sicher sein, dass ein Labor die Ware z. B. auf Schadstoffe wie Pestizide, Schwermetalle oder Schimmel getestet hat. Siehe auch: [[https://www.swiss-certified-cannabis.ch/|Swiss Certified Cannabis (SCC) Zertifizierung von IG Hanf]] ===== ✘ Kein Verkauf nur durch staatliche Stellen ===== Verkauf sollte durch die Privatwirtschaft gestattet sein, nicht nur durch die Regierung, wie beispielsweise in Kanada. Staatliche Vorgaben sind oft restriktiv, was bei einem aufstrebendem Markt dafür sorgt, dass Konsumierendenwünsche und grosser Andrang weiterhin nur auf dem Schwarzmarkt erfüllt werden können, z. B. in der Vielfalt der Produkte. Online-Verkauf muss gestattet sein, sonst müssen einige Menschen weiter auf dem Schwarzmarkt kaufen. Wir wissen aus Studien, dass viele Konsumierende nicht zu legalen Quellen wechseln, wenn Preis, Qualität und Komfort nicht stimmen ([[https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0924224419306739|Sylvain Charlebois, Kanada 2019]]). ===== ✓ Verkaufsorte ===== Während spezielle Fachgeschäfte zum Verkauf von Cannabis für viele Leute die beste Option sind, gibt es nicht überall und nicht zu allen passenden Gelegenheiten ein Fachgeschäft. Daher muss der Verkauf von Cannabis auch in Supermärkten (z. B. Migros & Coop), am Kiosk oder auch auf Partys möglich sein. So könnte man sich z. B. auf Festivals einen Truck vorstellen, der lokal angebaute Cannabis-Spezialitäten an Connaisseure verkauft. Ein Vorteil von Fachgeschäften ist, dass sich Mitarbeitende dort ein deutlich besseres Fachwissen aneignen können und dieses auch pflegen können, als dies z. B. an einem Kiosk erwartet werden kann. Auch deshalb soll auf Verpackungen und in der Werbung auf zentrale Anlaufstellen zur Aufklärung, Beratung und Problembewältigung hingewiesen werden. ===== ✘ Keine Mengenbegrenzung ===== Keine Mengenbegrenzungen beim THC oder Begrenzung des THC-Prozentsatzes! Mengenlimits können dafür sorgen, dass der Schwarzmarkt weiter existiert. Keine Mengenbegrenzungen für Einkauf, Lagerung oder Transport. Wir gehen davon aus, dass für den gewerbsmässigen Weiterverkauf ein Patent nötig sein wird, genau wie beim Alkohol. ===== ✓ Verkauf an alle ===== Wir hoffen, dass immer mehr Länder Cannabis legalisieren, wodurch Drogentourismus schlussendlich unnötig wird. Wir möchten daher, dass auch Touristen kaufen dürfen sollen. Manche Modelle, wie z. B. einige Orte in den Niederlanden («Wiet-Pas»), erlauben den Verkauf nur an Ortsansässige oder Mitglieder. 🔥 **Kontrovers!** [[verein_li:amsterdam2021|Amsterdam ist der Drogentourismus ein Dorn im Auge (Statement 2021)]].